Pressemitteilung vom 01. Februar 2023

Bilanz des Helfens 2022

In Deutschland bleibt das Spendenniveau auch im Jahr 2022 auf höchstem Niveau

Berlin, 1. Februar 2023 – In Deutschland wurden im Gesamtjahr 2022 rund 5,7 Milliarden Euro gespendet. Damit wurde das mit Abstand beste Ergebnis aus dem Vorjahr (Beginn der Erhebung im Jahr 2005) in diesem Jahr nahezu bestätigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Spendenniveau nur leicht um 1,6 % gesunken. Die große Solidarität der Spendenden war 2022 ungebrochen, trotz der schwierigen aktuellen Lage aufgrund der hohen Inflation und steigenden Energiepreisen. Das sind Ergebnisse der GfK-Erhebung „Trends und Prognosen“, die jährlich im Auftrag des Deutschen Spendenrats durchgeführt wird.

Rund 18,7 Millionen Menschen haben im Jahr 2022 Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen gespendet. Der Betrag der durchschnittlichen Spende pro Spendenakt liegt mit 43 Euro auf dem höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Der bisherige Höchstwert betrug im Vorjahr 42 Euro pro Spendenakt. Die durchschnittliche Spendenhäufigkeit pro Spender blieb mit einem Wert von 7,1 gegenüber 2021 auf leicht verbessertem Niveau. All diese Faktoren sorgen maßgeblich für das erneut positive Ergebnis des Gesamtspendenvolumens.

„Wir freuen uns über die sehr hohe Spendenbereitschaft in Deutschland auch im Jahr 2022. Über 5,7 Mrd. € wurden gespendet. Die Spenderinnen und Spender haben insbesondere Hilfen für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine geleistet.“

Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats e.V.

Spenden im Rahmen der Ukrainehilfe ausschlaggebend für das starke Ergebnis

Den Hauptanteil der Spenden am Gesamtspendenvolumen stellt mit 76,4 % (Vorjahr 75,8 %) erneut die humanitäre Hilfe dar, wofür jedoch erneut ausschließlich die Not- und Katastrophenhilfe verantwortlich ist. Sie kann – nach einem doppelt so hohen Spendeneingang im Vorjahr 2021 gegenüber 2020 – einen weiteren Zuwachs um 117 Mio. Euro verbuchen. Alle anderen Teile der humanitären Hilfe (etwa Entwicklungshilfe, Bildung oder Kinder- und Jugendhilfe) verlieren hingegen und verzeichnen sowohl Rückgänge beim prozentualen Anteil als auch in absoluten Spendensummen.

Insbesondere die Entwicklung der Hilfe für flüchtende Menschen ist hervorzuheben. Hier ist ein deutlicher Anstieg im Bereich der Geldspenden zu sehen. Das Spendenvolumen stieg gegenüber dem Betrachtungszeitraum 2021 um beachtliche 227 % (von 347 Mio. Euro auf 1,133 Mrd. Euro). Der überwiegende Spendenzufluss erfolgte in den Monaten Februar – April 2022 und somit zu Beginn des Krieges in der Ukraine.

Es liegt also die Annahme nahe, dass das steigende Gesamtspendenvolumen in der Not- und Katastrophenhilfe vor allem auf den Spenden für Flüchtende aus der Ukraine beruht. Diese Annahme wird auch dadurch untermauert, dass die Zahl der Spendenden in diesem Bereich von 2,3 Millionen in 2021 auf 7,2 Mio. Menschen anstieg und sich deren Durchschnittsspende, dann wohl anlassbezogen, von 45 Euro in 2021 auf 68,8 Euro in 2022 erhöhte. 

„Auch für unser Bündnis der Not- und Katastrophenhilfe waren 2021 und 2022 zwei außergewöhnliche Jahre, wobei der größte Betrag 2021 in Höhe von 282 Millionen Euro für die Flutkatastrophe in Deutschland gespendet wurde, in 2022 unterstützten Spender:innen vor allem die Nothilfe Ukraine mit rund 250 Millionen Euro an Spenden.“

Manuela Roßbach, Geschäftsführende Vorständin der „Aktion Deutschland hilft e.V.“

Außerhalb der humanitären Hilfe haben die Deutschen lediglich für den Tierschutz (plus 8 Mio. Euro) mehr gespendet als im Vorjahr. Erhebliche Verluste hat der Bereich Kultur/Denkmalpflege zu verzeichnen. Sein vorjähriger Anteil von 2,6 % am Gesamtspendenvolumen sinkt weiter auf 1,8 %. Standen diesem Bereich im Jahr 2021 noch 153 Mio. Euro aus Spendeneinnahmen zur Verfügung, so waren es in diesem Jahr nur noch 102 Mio. Euro.

Spenden nach Altersgruppen 

Nach wie vor spendet die Generation 70plus am meisten. Wie im Vorjahr beträgt deren Anteil am Gesamtvolumen wieder 43 %. Die Anzahl der Spendenden in dieser Altersgruppe verringerte sich um weitere 235 Tsd. Menschen, nachdem diese Altersgruppe schon im Jahr 2021 ein Minus 244 Tsd. spendende Menschen zu verzeichnen hatte. Wie in den Jahren zuvor, wächst in dieser Altersgruppe auch in diesem Jahr wieder die Höhe des jährlich gespendeten Betrags, auf nun 421 €/Person nach 416 €/Person in 2021. Das mit Abstand höchste Niveau aller Altersgruppen.

Zum Sorgenkind aller Altersgruppen entwickelt sich immer mehr die Altersgruppe der 40 bis 49-jährigen. Während diese Altersgruppe im Jahr 2019 noch 16 % zum Gesamtvolumen beisteuerte, waren es im abgelaufenen Jahr nur noch 9% aller Spendeneinnahmen. Auch ihre jährliche Gesamtspende sank von 320 €/Person in 2019 auf nun nur noch 234 €/Person in 2022. Dieser Eindruck verstärkt sich vor der Feststellung, dass alle anderen Altersgruppen im Vergleich zu 2019 ihren jährlichen Spendenbeitrag teilweise deutlich erhöht haben.

Prognose: 2023 kann wieder ein gutes Spendenjahr werden

Eine Vorhersage ist natürlich überaus schwierig. Für ein erneut gutes Spendenjahr spricht insbesondere, dass im November 2022 noch 43% der Menschen planten in den kommenden 12 Monaten genauso viel Geld zu spenden wie zuvor, 12 % mehr oder sogar deutlich mehr. 32 % der Menschen planten etwas weniger oder wesentlich weniger zu spenden.

Zur Erhebung 

Die „Bilanz des Helfens – Trends und Prognosen“ wird von GfK, einem weltweit führenden Anbieter von Daten und Analytik, im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V. durchgeführt. Sie ist ein Teilergebnis der Studie GfK Charity Panels, die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Panelteilnehmern basiert. GfK Charity Panels ermittelt fortlaufend Daten zum Spendenverhalten von privaten Verbrauchern in Deutschland. Unter anderem werden Spendenvolumen, Spendenhöhe und bevorzugte Tätigkeitsbereiche abgefragt. Als Spende zählen die von deutschen Privatpersonen freiwillig getätigten Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfs- sowie Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Organisationen und gerichtlich veranlasste Geldzuwendungen, Stiftungsneugründungen und Großspenden über 2.500 Euro.

Weitere Informationen

Martin Wulff
Deutscher Spendenrat e.V.

T +49 30 46705200
wulff@spendenrat.de 

Lars Kolan
Deutscher Spendenrat e.V.

T +49 30 46705200
M +49 151 19116886
kolan@spendenrat.de

Bianca Corcoran-Schliemann
GfK

T +49 911 3953883
bianca.corcoran-schliemann@gfk.com

Die „Bilanz des Helfens 2022“ können Sie hier herunterladen:

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