Pressemitteilung vom 03. Mai 2022

Krieg in der Ukraine – Außerordentliche Spendenentwicklung

Im Kriegsmonat März 2022 steigt das private Gesamtspendenvolumen gegenüber dem Vorjahresmonat um enorme 163% (565 Millionen Euro). Dies ist ein Teilergebnis der von GfK im Auftrag des Deutschen Spendenrates durchgeführten Erhebung zur „Bilanz des Helfens“.

Insgesamt wurden allein im ersten vollständigen Kriegsmonat März 912 Millionen Euro von 8,75 Millionen Spenderinnen und Spendern aufgebracht. Gegenüber dem durch die Coronapandemie hinsichtlich der Spendenentwicklung stark positiv geprägten Vorjahresmonaten war dies eine deutliche Steigerung. So wurden im März 2020 352 Millionen Euro und im März 2021 347 Millionen Euro gespendet. Die 912 Millionen Euro aus dem März 2022 entsprechen einer Steigerung um ganze 163% gegenüber der Summe aus dem März 2021. Das durchschnittliche Volumen eines Spendenaktes betrug 61 Euro (Vorjahresmonat 36 Euro) und das durchschnittliche Spendenvolumen pro Spenderinnen und Spender 104 Euro (Vorjahresmonat 65 Euro).

Besonders beachtenswert ist auch, dass die im März 2022 gespendete Summe durch 8,75 Millionen Spenderinnen und Spender aufgebracht wurden. Während die Coronapandemie sich auch positiv auf die Entwicklung der Anzahl von Spenderinnen und Spendern auswirkte, waren es im März 2020 „lediglich“ 5,32 Millionen bzw. im März 2021 5,36 Millionen Spenderinnen und Spender. Damit stieg der Anteil der Spenderinnen und Spender in der deutschen Bevölkerung von ca. 8% in den Vorjahresmonaten 2020 und 2021 auf über 13% im März 2022.

Auch mit Blick auf das gesamte erste Quartal 2022 bleibt es bei dem herausragenden Spendenergebnis. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 1,775 Milliarden Euro von Privatpersonen in Deutschland gespendet. Dies ist gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal 2021 (1,151 Milliarden Euro) eine Steigerung um beachtliche 624 Millionen Euro bzw. 54,2%.

Not- und Katastrophenhilfe steigert das Spendenvolumen um 1.329%

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die katastrophalen Folgen für die Ukraine und die Bevölkerung sind ganz offensichtlich Treiber der o.g. Entwicklung. Dies lässt sich vor allem daraus folgern, dass die im März 2022 gemessene Steigerung des Gesamtspendenvolumens von 565 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresmonat fast komplett auf die Not- und Katastrophenhilfe entfällt. Allein auf diesen Hilfsbereich entfielen im März 2022 595 Millionen Euro, was einer Steigerung um 554 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresmonat 2021 (42 Millionen Euro) entspricht. Prozentual handelt es sich dabei um eine Steigerung von sagenhaften 1.329%.

Diese beeindruckende Entwicklung setzt sich ebenfalls bei anderen Parametern fort. So stieg die Summe der Spenderinnen und Spender im Bereich der Not- und Katastrophenhilfe im März 2022 auf 5,22 Millionen (Vorjahresmonat 0,85 Millionen), was einem Wachstum des Anteils an der Bevölkerung auf 7,9% entspricht (Vorjahresmonat 1,3%).

Das durchschnittliche Volumen eines Spendenaktes wuchs auf 94 Euro (Vorjahresmonat 37 Euro), das durchschnittliche Volumen pro Spenderin und Spender auf 114 Euro (Vorjahresmonat 49 Euro).

Der Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates zeigt sich angesichts dieser Entwicklungen überwältigt: „Die Deutsche Gesellschaft zeigt eine atemberaubende Demonstration an Solidarität gegenüber den vom Krieg betroffenen Menschen. Dies ist nach den zwei schwierigen Jahren 2020 und 2021, in denen die Menschen aufgrund der Coronapandemie sowie der Flutkatastrophe im Westen Deutschland bereits Spenden in wenig bis gar nicht bekannten Ausmaßen getätigt haben und einer aktuell schwierigen Inflationslage, umso erstaunlicher. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich bedanken!

Zur Erhebung

Die „Bilanz des Helfens“ wird von GfK, einem weltweit führenden Anbieter von Daten und Analytik,im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V. durchgeführt. Sie ist ein Teilergebnis der Studie GfK Charity Panels, die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Panelteilnehmern basiert. GfK Charity Panels ermittelt fortlaufend Daten zum Spendenverhalten von privaten Verbrauchern in Deutschland. Unter anderem werden Spendenvolumen, Spendenhöhe und bevorzugte Tätigkeitsbereiche abgefragt. Als Spende zählen die von deutschen Privatpersonen freiwillig getätigten Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfs- sowie Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Organisationen und gerichtlich veranlasste Geldzuwendungen, Stiftungsneugründungen und Großspenden über 2.500 Euro.

Weitere Informationen

Dr. Max Mälzer
Deutscher Spendenrat e.V.

T +49 30 46705200
M +49 151 40904952
maelzer@spendenrat.de

Bianca Corcoran-Schliemann
GfK

T +49 911 395 3883
bianca.corcoran-schliemann@gfk.com

Zum Deutschen Spendenrat e.V.

Seit 25 Jahren setzen sich die Mitgliedsorganisationen des Deutschen Spendenrats e.V. für die Stärkung von Transparenz im deutschen Spendenwesen ein. Der Deutsche Spendenrat ist ein gemeinnütziger Dachverband von 72 Spenden sammelnden, gemeinnützigen Organisationen aus den Bereichen soziale und humanitäre Hilfe, Umwelt und Tierschutz, Kunst- und Kultur sowie Denkmalschutz. Mitglieder sind u.a. Deutsches Rotes Kreuz e.V. Bundesverband, Arbeiter-Samariter-Bund, Maltester Hilfsdienst, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Bethel, Aktion Deutschland Hilft, Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die Mitgliedsorganisationen setzen jährlich ein Geldspendenvolumen von über 1,4 Mrd. Euro ein. Der Deutsche Spendenrat e.V. vertritt diese gegenüber der Öffentlichkeit sowie staatlichen, politischen und privaten Gremien. Die Mitglieder verpflichten sich, keine sittenwidrige Werbung einzusetzen und hohe Qualitätsstandards einzuhalten. Unter anderem sind Strukturen, Tätigkeit und Finanzen im Rahmen eines Jahresberichts jährlich und transparent offenzulegen. Verbraucher können sich beim Deutschen Spendenrat Informationen und Tipps für sicheres Spenden einholen. Seit dem Frühjahr 2017 verleiht der Deutsche Spendenrat e.V. erstmals ein Spendenzertifikat an Mitgliedsorganisationen. Das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. ist das einzige Prüfverfahren in Deutschland, bei dem externe Wirtschaftsprüfer die Qualitätskontrolle des Spendenzertifikats übernehmen.

Weitere Informationen über den Spendenrat finden Sie unter www.spendenrat.de.


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