Pressemitteilung vom 02. Dezember 2021

Spendenjahr 2021: Rekordspendenvolumen: Die Deutschen spenden im Jahr der Flutkatastrophe so viel wie noch nie!

Berlin, 2. Dezember 2021 – Die Deutschen haben von Januar bis September 2021 rund 3,8 Milliarden Euro gespendet. Das ist das mit Abstand beste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Spendenniveau damit sogar um etwa 14 % gestiegen. Die Prognose für das Gesamtjahr sieht – unter Vorbehalt der weiteren Pandemieentwicklung – ebenfalls sehr gut aus. Das sind Ergebnisse der GfK-Erhebung „Trends und Prognosen“, die jährlich im Auftrag des Deutschen Spendenrats durchgeführt wird.

Rund 16,8 Millionen Menschen haben im Zeitraum Januar bis September 2021 Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen gespendet. Die Spenderzahl ist damit im Vergleich zum gleichen Betrachtungszeitraum 2020 um deutliche 8 % gestiegen. Der prozentuale Anteil der Spender an der Bevölkerung stieg, entgegen dem langjährigen Trend, ebenfalls gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozentpunkte auf insgesamt 25,3 %. Dr. Max Mälzer, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats e.V.: „Das erheblich gesteigerte Spendenverhalten von deutlich mehr Spendern ist ein fantastischer Beleg der Solidarität der Deutschen, auch in sehr schweren Zeiten.“

Der Betrag der durchschnittlichen Spende pro Spendenakt liegt mit 40 Euro ebenfalls auf dem höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Der bisherige Höchstwert betrug im Vorjahreszeitraum 37 Euro pro Spendenakt. Die durchschnittliche Spendenhäufigkeit pro Spender blieb mit einem Wert von 5,6 gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf einem fast stabilen Niveau. All diese Faktoren sorgen maßgeblich für die stark positive Entwicklung des Gesamtspendenvolumens, welches gegenüber dem Vergleichszeitraum Januar 2020 bis einschließlich September 2020 um 14 % stieg.

Spenden im Rahmen der Fluthilfe ausschlaggebend für das starke Ergebnis

Hauptanteil der Spenden stellt mit 78,5 % (Vorjahr 75 %) erneut die humanitäre Hilfe dar, wofür ausschließlich Not- und Katastrophenhilfe verantwortlich ist die im diesjährigen Betrachtungszeitraum einen mehr als doppelt so hohen Spendeneingang gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchen kann. Mit Ausnahme der „sonstigen humanitären Hilfe“ verzeichnen alle anderen Teile der humanitären Hilfe (etwa langfristige Entwicklungshilfe oder Kinder- und Jugendhilfe) hingegen sowohl Rückgänge beim prozentualen Anteil, als auch in absoluten Spendensummen.

Aber auch an die Not- und Katastrophenhilfe angrenzende Bereiche profitieren nicht zwangsläufig von der positiven Entwicklung. So ist insbesondere ein deutlicher Rückgang im Bereich der Geldspenden für Flüchtende zu sehen. Hier sank das Spendenvolumen gegenüber dem Betrachtungszeitraum 2020 um ganze 30 % (von 297 Mio. Euro auf 207 Mio. Euro). Gründe dafür sind eine Verringerung der Spendenden (minus 4 %), eine niedrigere Spendenhäufigkeit pro Spender (minus 18 %) und eine niedrigere Durchschnittsspende (minus 12 %).

Es liegt also die Annahme nahe, dass das steigende Gesamtspendenvolumen in der Not- und Katastrophenhilfe vor allem auf den Spenden für Fluthilfeprojekte beruht.

Diese Annahme wird außerdem durch die regionale Verteilung auf die Spendenprojekte gestützt. Lokale und nationale Projekte wurden wieder stärker unterstützt und stehen insgesamt für 66 % des Spendenvolumens (Vorjahr 57%).

Außerhalb der humanitären Hilfe haben die Deutschen vor allem mehr für den Tierschutz (plus 9 Mio. Euro) und den Umwelt- und Naturschutz (plus 10 Mio. Euro) gespendet. Deutliche Verluste erleidet erneut der Sport (minus 16 Mio. Euro), aber auch die Kultur- und Denkmalpflege (minus 24 Mio. Euro).

Volkert Petersen, der geschäftsführende Vorstand des Spendenratsmitglieds TIERSCHUTZLIGA STIFTUNG TIER UND NATUR freut sich daher ganz besonders, „dass auch in Zeiten der Pandemie/Katastrophen viele tierliebe Menschen an das Wohl der Tiere und der Natur gedacht haben. So wurden die über 1.100 Schützlinge, welche in unseren elf Tierheimen lebenden, großzügig unterstützt und wir konnten dadurch die Krise bisher gut über-stehen.“

Spenden nach Altersgruppen

Nach wie vor spendet die Generation 70plus am meisten. Ihr Anteil am Gesamtspendenvolumen stieg von 43,2 % auf 44,5 %. Die Anzahl der Spender und Spenderinnen in dieser Altersgruppe wuchs um 343 Tsd. Menschen, das durchschnittliche Spendenvolumen stieg von 288 € auf 315 €.

Erfreulicherweise erhöhte sich auch die Anzahl der Spendenden in den Altersgruppen 10 bis 29 Jahre (plus 272 Tsd.), 30 bis 39 Jahre (plus 24 Tsd.), 50 bis 59 Jahre (plus 378 Tsd.) und 60 bis 69 Jahre (plus 261 Tsd.) gegenüber dem Vorjahresbetrachtungszeitraum.

Dr. Max Mälzer, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates e.V.: „Die für das Gesamtspendenaufkommen sowieso schon enorm wichtige Altersgruppe 70plus setzt sich erneut weiter ab. Umso mehr bleibt zu hoffen, dass die steigenden Spenderzahlen in den jüngeren Altersgruppen sich verstetigen. Dies ist eine hoffnungsvolle Entwicklung.“

Prognose: 2021 wird ein erfolgreiches Spendenjahr

Unter Vorbehalt der weiteren pandemischen Entwicklung ist zu erwarten, dass das Spendenvolumen in diesem Kalenderjahr deutlich gegenüber dem Vorjahr steigt. Selbst bei einer realistisch optimistischen Prognose ist mit einer Steigerung um 8 % auf über 5,8 Milliarden Euro zu rechnen.

Zur Erhebung

Die „Bilanz des Helfens“ wird von der GfK, einem weltweit führenden Anbieter von Daten und Analytik, im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V. durchgeführt. Sie ist ein Teilergebnis der Studie GfK Charity Panels, die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Panelteilnehmern basiert. GfK Charity Panels ermittelt fortlaufend Daten zum Spendenverhalten von privaten Verbrauchern in Deutschland. Unter anderem werden Spendenvolumen, Spendenhöhe und bevorzugte Tätigkeitsbereiche abgefragt. Als Spende zählen die von deutschen Privatpersonen freiwillig getätigten Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfs- sowie Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Organisationen und gerichtlich veranlasste Geldzuwendungen, Stiftungsneugründungen und Großspenden über 2.500 Euro.

Weitere Informationen

Dr. Max Mälzer
Deutscher Spendenrat e.V.

T +49 30 46705200
M +49 151 40904952
maelzer@spendenrat.de

Bianca Corcoran-Schliemann
GfKT
T +49 911 395 3883
bianca.corcoran-schliemann@gfk.com

Zum Deutschen Spendenrat e.V.

Seit 28 Jahren setzen sich die Mitgliedsorganisationen des Deutschen Spendenrats e.V. für die Stärkung von Transparenz im deutschen Spendenwesen ein. Der Deutsche Spendenrat ist ein gemeinnütziger Dachverband von 70 Spenden sammelnden, gemeinnützigen Organisationen aus den Bereichen soziale und humanitäre Hilfe, Umwelt und Tierschutz, Kunst- und Kultur sowie Denkmalschutz. Mitglieder sind u.a. Deutsches Rotes Kreuz e.V. Bundesverband, Arbeiter-Samariter-Bund, Maltester Hilfsdienst, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Bethel, Aktion Deutschland Hilft, Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die Mitgliedsorganisationen setzen jährlich ein Geldmittelvolumen von deutlich über einer Mrd. Euro ein. Der Deutsche Spendenrat e.V. vertritt diese gegenüber der Öffentlichkeit sowie staatlichen, politischen und privaten Gremien. Die Mitglieder verpflichten sich, keine sittenwidrige Werbung einzusetzen und hohe Qualitätsstandards einzuhalten. Unter anderem sind Strukturen, Tätigkeit und Finanzen im Rahmen eines Jahresberichts jährlich und transparent offenzulegen. Verbraucher können sich beim Deutschen Spendenrat Informationen und Tipps für sicheres Spenden einholen. Seit dem Frühjahr 2017 verleiht der Deutsche Spendenrat e.V. erstmals ein Spendenzertifikat an Mitgliedsorganisationen. Das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. ist das einzige Prüfverfahren in Deutschland, bei dem externe Wirtschaftsprüfer die Qualitätskontrolle des Spendenzertifikats übernehmen.

Weitere Informationen über den Spendenrat finden Sie unter www.spendenrat.de.


Die Studie zum „Spendenjahr 2021: Trends + Prognose“ können Sie hier herunterladen:

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